Die Galerie Martin Schmitz 1989 - 1997
Im Oktober 1989 wurde die Galerie Martin Schmitz mit einer Ausstellung von Wolfgang Müller in Kassel eröffnet. Zeitgleich erschien auch das erste Buch im Verlag: Die allerallerschönsten Interviews von Wolfgang Müller/Bat - Das Buch zur Schallplatte. Die Idee war mit Ausstellungen regional präsent zu sein und mit den Büchern in vielen anderen Städten das Programm unabhängig zu vermitteln. Die Galerie befand sich in einem ehemaligen Kiosk aus den 50er Jahren, der zu dem Planungskonzept einer neuen Altstadt in Kassel gehörte und sich in den neuen Heimatstil rund um den Pferdemarkt einfügte.
Bis zur Schließung der Galerie und dem Umzug nach Berlin fanden hier auf einer Fläche von 24 qm über 100 Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Der Ausgabeschalter der alten Trinkhalle wurde durch eine Glasscheibe ersetzt und der seltene Preßsteinboden poliert. Das Brauereischild wurde nie entfernt. Sie sehen hier eine kleine Auswahl der Ausstellungen und Veranstaltungen. siehe auch: Kunstberatung
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Wolfgang Müller - Autogrammkarte
Die größten Formate in der Galerie, die durch die Tür paßten. Für ihre Fans hat Die Tödliche Doris immer wieder Autogrammkarten hergestellt. Mit der Auflösung der Gruppe bekam jedes Gruppenmitglied seine eigene: große Gemälde auf Leinwand, jeweils fünf Posen. Wolfgang Müller beauftragte den Maler Detlef Kroll, nach Fotos die15 Portraits samt gemalten Unterschriften anzufertigen.
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Käthe Kruse - Juli bis November
Die Künstlerin fotografierte über Monate den Vollmond. Das Jahr 1988 war ein Jahr mit 13 Monden. Es gibt Farbtheorien, die auf den Vollmondphasen basieren. Käthe Kruse nahm die Angaben zweier Theorien und mischte die angegebenen Farben im gleichen Verhältnis. Angefangen im Januar wurden die vier Motive mit diesen Farbstreifen unterlegt.
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Moritz Reichelt - Magische Momente
Mit wenigen Mitteln verwandelte Moritz Reichelt, Künstler und Musiker (Der Plan), die Galerie in einen Ausstellungssalon, um seine neuen Gemälde zu präsentieren. Das Schaufenster war mit einem schweren Vorhang verhüllt und die Kunstwerke sollten ausschließlich bei Kerzenlicht betrachtet werden.
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Heinz Emigholz - Die Basis des Make-up
Aus Platzgründen blieben die Zeichnungen in den offenen Transportkisten. Sie konnten nach vorheriger Auswahl nach Nummer einzeln angeschaut werden. Die Wände wurden mit Plakaten zu dem Film Der Zynische Körper von Heinz Emigholz tapeziert.
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Wolfgang Müller - Parus Caeruleus
Blau und Gelb sind die Farben der Blaumeise, lat. parus caeruleus. Blau und Gelb sind aber auch die Farben der F.D.P., deren kompletter Wahkampfstand aus Berlin in der Galerie aufgebaut war. Sämtlich Werbemittel, vom Kugelschreiber bis zum Plakat, sind vom Künstler mit Blaumeisen-Emblemen (Siebdruck) bearbeitet worden.
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9. documenta 1992
Während der 9. documenta 1992 verwandelte sich die Galerie wöchentlich in andere Institutionen. Den Auftakt machte Kasper König mit dem Frankfurter Portikus. Vor die Galerie wurde die verkleinerte Fassade des Frankfurter Ausstellungshauses aus Sperrholz gesetzt. Zu Gast waren in den hundert Tagen documenta u.a. das Künstlerhaus Stuttgart mit Ute Meta Bauer, die Kunstzeitschrift Dank aus Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, die Kunsthalle Bremerhaven, die gelbe Musik mit Ursula Block, das einzige schwule Museum der Welt aus Berlin, das Haus der Tödlichen Doris, die Galerie Autogen, Dresden und der Künstlerfrisörsalon Jünemann. Der Merve Verlag tapezierte die Wände der Galerie mit Titelumschlägen der Bücher, die als Überschuß aus der Druckerei zurückgekommen waren. Mit diesem Programm wurde die Galerie zum Treffpunkt der unterschiedlichsten Szenen.
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10. documenta 1997
Zur 10. documenta 1997 wurde die Galerie wieder zur Trinkhalle, Inhaber Galerie und Verlag Martin Schmitz. Vor hundert Kästen Bier sendete das Freie Radio Kassel wöchentlich unterschiedliche Gesprächsrunden zur documenta, Kunst und Kultur in jeweils verschiedener Besetzung.
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