Martin Schmitz Verlag

Valeska Gert | Wolfgang Müller | Pressedownload

Wolfgang Müller
Valeska Gert - Ästhetik der Präsenzen
Inkl. Reprint Valeska Gert - Mein Weg (1931)
272 Seiten, Abbildungen
ISBN 978-3-927795-51-8
Euro 18.80

Valeska Gert (1892–1978) ist eines der Vorbilder der Berliner Genialen Dilletanten. Aus dem Modernen Tanz und Theater kommend, performt sie in den 1920er Jahren die Pause – Innehalten, Unterbrechen, die Bewegungslosigkeit. Valeska Gerts Pause ist fundamental für alle performativen Künste, so wie John Cage's Komposition 4’33 für die Musik oder das Schwarze Quadrat auf weißem Grund von Kasimir Malewitsch für die Malerei.
Sie tanzt Autounfälle, das Medium Film und Cut up, Nervosität der Großstadt, eine feine Dame und eine Prostituierte. Valeska Gert performt den Orgasmus, das Boxen, das Sterben und das Baby. Ihre Kneipenkunstkonzepte realisiert sie lange bevor die entsprechenden Schubladen des Kunstmarktes dafür gezimmert werden. Sie nimmt mit ihren Geräuschliedern die Neue Improvisationsmusik vorweg und lotet die Grenzen verschiedenster Medien aus, bevor das Wort Interdisziplinär erfunden wird.
Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris) entdeckt in ihrer Ästhetik der Präsenzen die Verbindungen zur zeitgenössischen Kunst. In der Nach-Postmoderne wird Valeska Gert sichtbar und spürbar.

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Valeska Gert
Baby
7inch Vinylsingle
Limitiert, nummeriert und von Wolfgang Müller signiert
Auflage 400
Euro 20.-

Im Jahr 1962 gibt es für Valeska Gert zum ersten Mal die Möglichkeit, eines ihrer visionären Musikkonzepte der 1920er Jahre auf Schallplatte zu realisieren. Unbedingt soll Baby dabei sein. Ihre Forderung löst Entsetzen und heftigen Widerstand beim Leiter für Literaturproduktionen bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft, Pali Meller Marcovicz, aus: „Dieser akustische Auftritt sollte nur aus Lallen, Gekicher und Sabbern bestehen, samt einem lautstarken Bäuerchen am Ende des Stückes!“ Erfolgreich verhindert er das Vokalkunstwerk auf der 7inch LP. Valeska Gert ist - wie so oft - zu früh mit ihren Ideen: In den Kehlkopfklangskulpturen steckt ein Vorgriff auf das, was einige Jahre später als „Neue Improvisationsmusik“ bezeichnet wird. Überraschend taucht 2009 ein bisher unbekanntes Baby-Video mit Valeska Gert aus dem Jahr 1969 auf. Und damit auch die einzig bekannte Baby-Tonaufnahme. Es ist mir ein besonderes Vergnügen, die erfolgreiche Baby-Verhinderung der Deutschen Grammophon aus dem Jahr 1962 mit dieser Single rückgängig machen zu können. Es lebe die revolutionäre Kunst von Valeska Gert! Wolfgang Müller

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